Chemisches Rechnen

Aus Chemiewiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Um eine Reaktion durchführen zu können, muss man wissen, welche Mengen der einzelnen Stoffe braucht, wieviel entsteht, etc. Dazu berechnet man die Verhältnisse, in denen die Stoffe zueinander stehen. Man nennt dieses chemische Rechnen auch Stöchiometrie.

Reaktionsgleichung

Bei der Reaktionsgleichung sieht man, welche Stoffe man für eine Reaktion benötigt und welche entstehen.

Aufstellen der Reaktionsgleichung

Will man eine Reaktion durchführen, so muss man sich erst einmal darüber im Klaren sein, welche Stoffe man für die Reaktion braucht (Edukte), und welche entstehen (Produkte). Dann muss man die beiden Sorten einander gegenüberstellen. Dies wird nun anhand eines Beispiels erklärt. Im Experiment feuern wir eine Miniaturkanone ab. Als Brennstoff nehmen wir Pentan (C5H12). Dieser reagiert mit Sauerstoff, wobei Kohlendioxid und Wasser entsteht. Die Edukte werden addiert. Der Pfeil zeigt nach rechts, wo die Produkte ebenfalls addiert stehen. Die Gleichung lautet also wie folgt:

C5H12 + O2 → CO2 + H2O

Ausgleichen der Reaktionsgleichung

Somit haben wir zwar alle Stoffe, doch auf der linken Seite (Edukte) haben wir viel mehr Wasserstoff, dafür auf der rechten Seite (Produkte) mehr Sauerstoff. Da die Elemente nicht aus dem Nichts heraus entstehen können, müssen wir die Gleichung entsprechend anpassen, sodass auf beiden Seiten von jedem Element die gleiche Anzahl Atome vorhanden ist (In unserem Beispiel auf beiden Seiten gleich viele C-Atome, H-Atome und O Atome). Die Stoffe selber dürfen dabei nicht verändert werden, es werden nur Zahlen vor die Stoffe gesetzt. Aus CO2 darf man beispielsweise nicht C2O4 machen, aber man darf 2 CO2 machen. Das bedeutet dann, dass 2 x 1 C-Atom und 2 x 2 O-Atome vorhanden sind. Man nennt das "Ausgleichen der Reaktionsgleichung". Man geht hierbei so vor, dass man sich systematisch die einzelnen Atomsorten vornimmt, bis auf beiden Seiten gleichviel davon vorhanden ist. Durch gute mathematische Überlegungen kann man das Ganze natürlich recht schnell lösen. Die neue Gleichung lautet also:

C5H12 + 8 O2 → 5 CO2 + 6 H2O

Bestimmen der Mengenverhältnisse

Im nächsten Schritt werden die Mengenverhältnisse der Stoffe bestimmt. Diese Mengenverhältnisse sind nicht die selben wie in der Reaktionsgleichung, da die Stoffe unterschiedlich schwer sind. Dafür berechnen wir jetzt ausgehend von der Reaktionsgleichung die Molmasse. Da es bei Gasen allerdings keinen Sinn macht, die Masse anzuschauen, berechnen wir für diese das Molvolumen.

Wir berechnen nur die Werte der Edukte, da wir ja wissen wollen, wieviel Pentan wir für die Reaktion bebötigen.

Wir springen von der Teilchenebene in die sichtbare Ebene, schauen auf dem Periodensystem um Molmasse und Molvolumen zu berechnen. Die genaue Vorgehensweise ist im Kapitel Molmasse und Molvolumen beschrieben. Die Werte sind hier schon ausgerechnet. Als Übung könnte man versuchen, ob man auf die selben Resultate kommt.

Berechnen der Werte

Nun haben wir zwar die Verhältnisse, wir können diese Mengenangaben nur benutzen, wenn unsere Minikanone 200 Liter Sauerstoff fassen würde, was natürlich unsinnig ist. Zunächst müssen wir berechnen, wie gross das Volumen unserer Kanone ist. Dazu nehmen wir an, dass das Kanonenrohr zylinderförmig ist, eine Höhe von 15 Zentimetern und einen Radius von 0,8 Zentimetern hat. Jetzt können wir mit der Formel Grundfläche mal Höhe das Volumen des Rohres berechnen:

V = r2 · π · h = 0,82 · π · 15 = 30,14cm3 Da 1 Kubikzentimeter 0,01 Liter entspricht, müssen wir das Resultat noch entsprechend anpassen: 30,14cm3 = 30,14 · 10- 2l

Jetzt wissen wir also, wie viel Sauerstoff in der Kanone enthalten ist. Wir müssen nur noch berechnen, wie viel Pentan wir hinzugeben müssen. Mithilfe der Mengenverhältnisse gibt es einen einfachen Dreisatz:

200 Liter O2 entsprechen 72 Gramm C5H12 30,14 · 10-2 Liter O2 entsprechen x Gramm C5H12 30,14 · 10-2 l / 200 l · 72 g = 0,0108g

Damit sind wir mit unseren Berechnungen fertig. Wir müssen 0,0108 Gramm Pentan hinzufügen, den Zündungsmechanismus betätigen, und wir haben das gewünschte Resultat: die Kanone feuert. Faszinierend ist eigentlich die kleine Menge Pentan, die hinzugefügt werden muss, damit die Kanone feuert. Bei erster Betrachtung der Reaktionsgleichung, ohne die Grössen der Moleküle zu kennen, würde man meinen, dass die Menge an Pentan, das gebraucht wird, mindestens so gross wäre wie die Menge an Sauerstoff im Kanonenrohr. Bei einer Mischung mit diesen Grössen wäre kein spannendes Resultat zu beobachten. Bei genauerem Hinsehen und Berechnen der genauen Menge, kommen wir auf nur einen Bruchteil an Pentan verglichen mit dem Sauerstoffgehalt. Denn nur mit dieser kleinen Menge kann Pentan(C5H12) mit dem Sauerstoff schnell reagieren und dadurch den Knalleffekt auslösen, den wir erwarten. Analog zu diesem Beispiel kann man auch bei anderen Reaktionen die Mengen berechnen. Man muss dabei allerdings immer alle Vorraussetzungen genau beachten.

Quellen

  • Chemieunterlagen

Weblinks