Die Beschreibung des Chemischen Gleichgewichts: Unterschied zwischen den Versionen

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(Phase 4: Stabiler Gleichgewichtszustand)
 
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Das chemische Gleichgewicht ist ein zentrales Konzept in der Chemie, da es die Dynamik vieler chemischer Reaktionen beschreibt, die in der Natur und in der Industrie stattfinden. Es hilft uns zu verstehen, wie Reaktionen unter bestimmten Bedingungen ablaufen und wie wir diese Bedingungen beeinflussen können, um die Ausbeute an gewünschten Produkten zu maximieren.
 
Das chemische Gleichgewicht ist ein zentrales Konzept in der Chemie, da es die Dynamik vieler chemischer Reaktionen beschreibt, die in der Natur und in der Industrie stattfinden. Es hilft uns zu verstehen, wie Reaktionen unter bestimmten Bedingungen ablaufen und wie wir diese Bedingungen beeinflussen können, um die Ausbeute an gewünschten Produkten zu maximieren.
  
=== Wissenschaftlicher Hintergrund ===
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=== Fragestellung ===
In einem chemischen Gleichgewicht bleiben die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte konstant, obwohl die Reaktionen weiterhin stattfinden. Dies wird durch das Massenwirkungsgesetz beschrieben, das die Beziehung zwischen den Konzentrationen der Reaktanten und Produkte in einem Gleichgewichtszustand angibt:  
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Die Lage des chemischen Gleichgewichts kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies wirft folgende wichtige Fragen auf:
  
aA + bB ⇌ cC + dD
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: Wo genau liegt das Gleichgewicht in einer chemischen Reaktion?
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: Welche Konzentrationen erreichen die Edukte und Produkte im Gleichgewichtszustand?
  
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Antworten auf diese Kernfragen finden sich im weiteren Verlauf dieses Kapitels.
  
 
== 2. Der Holzapfelkrieg ==
 
== 2. Der Holzapfelkrieg ==
Um das Konzept des chemischen Gleichgewichts anschaulich zu erklären, verwenden wir das Beispiel des "Holzapfelkriegs". Dieses Beispiel hilft, den Gleichgewichtsprozesses zu visualisieren.
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Um die Lage des chemischen Gleichgewichts und Gleichgewichtskonzentration anschaulich zu erklären, verwenden wir das Beispiel des "Holzapfelkriegs". Dieses Beispiel hilft, den Gleichgewichtsprozesses zu visualisieren.
  
 
==== Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht ====
 
==== Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht ====
 
Stellen Sie sich einen Holzapfelbaum vor, der genau auf der Grenze zwischen zwei Gärten steht. In einem Garten wohnt ein Junge, im anderen ein alter Mann. Der Baum trägt viele Holzäpfel, die auf beiden Seiten des Zauns fallen. Zu Beginn sammelt der Junge alle Holzäpfel in seinem Garten auf.
 
Stellen Sie sich einen Holzapfelbaum vor, der genau auf der Grenze zwischen zwei Gärten steht. In einem Garten wohnt ein Junge, im anderen ein alter Mann. Der Baum trägt viele Holzäpfel, die auf beiden Seiten des Zauns fallen. Zu Beginn sammelt der Junge alle Holzäpfel in seinem Garten auf.
  
Analogie: Dies entspricht der Sammlung von Reaktanten in einer chemischen Reaktion.
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'''Analogie:''' Dies entspricht dem Start der Hinreaktion in einer chemischen Reaktion.
  
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase1.png|thumb|center|300px|Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht.]]
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase1.png|thumb|center|300px|Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht.]]
 
  
 
==== Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über ====
 
==== Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über ====
Der Junge möchte die Holzäpfel loswerden und beginnt, sie in den Garten des alten Mannes zu werfen. Der Mann bemerkt dies und beginnt ebenfalls, die Holzäpfel zurückzuwerfen. Die Äpfel werden in beide Richtungen über den Zaun geworfen, wobei zunächst mehr Äpfel im Garten des alten Mannes landen, da der Junge schneller werfen kann.
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Der Junge möchte die Holzäpfel loswerden und beginnt, sie in den Garten des alten Mannes zu werfen.
  
Analogie: Dies stellt die Hinreaktion dar, bei der die Reaktanten zu Produkten reagieren.
+
'''Analogie:''' Dies stellt die Hinreaktion dar, bei der die Reaktanten zu Produkten reagieren.
  
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase2.png|thumb|center|300px|Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über.]]
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase2.png|thumb|center|300px|Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über.]]
  
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==== Phase 3: Der Mann beginnt, Äpfel zurückzuwerfen ====
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Der Mann beginnt, die Holzäpfel zurück in den Garten des Jungen zu werfen.
  
==== Phase 3: Die Frau beginnt, Äpfel zurückzuwerfen ====
+
'''Analogie:''' Dies repräsentiert die Rückreaktion, bei der die Produkte wieder zu Reaktanten reagieren.
Die Frau beginnt, die Holzäpfel zurück in den Garten des Jungen zu werfen. Zunächst landen mehr Äpfel im Garten der alten Frau, da der Junge schneller werfen kann.
 
 
 
Analogie: Dies repräsentiert die Rückreaktion, bei der die Produkte wieder zu Reaktanten reagieren.
 
  
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase3.png|thumb|center|300px|Phase 3: Gegenoffensive des Mannes.]]
 
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase3.png|thumb|center|300px|Phase 3: Gegenoffensive des Mannes.]]
 
  
 
==== Phase 4: Stabiler Gleichgewichtszustand ====
 
==== Phase 4: Stabiler Gleichgewichtszustand ====
Mit der Zeit wirft die Frau genauso viele Äpfel zurück in den Garten des Jungen, wie er in ihren Garten wirft. Es stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, bei dem die Anzahl der Holzäpfel, die in beide Richtungen geworfen werden, gleich ist. Im stabilen Gleichgewichtszustand ändern sich die Mengen an Holzäpfeln in den beiden Gärten nicht mehr, obwohl weiterhin Äpfel hin- und hergeworfen werden.
+
Mit der Zeit wirft der Mann genauso viele Äpfel zurück in den Garten des Jungen, wie er in seinen Garten wirft. Es stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, bei dem die Anzahl der Holzäpfel, die in beide Richtungen geworfen werden, gleich ist. Im stabilen Gleichgewichtszustand ändern sich die Mengen an Holzäpfeln in den beiden Gärten nicht mehr, obwohl weiterhin Äpfel hin- und hergeworfen werden. Zwei Hauptfaktoren haben eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung, wie viele Äpfel gesammelt und rübergeworfen werden und wie schnell dies geschieht:
  
Analogie: Dies stellt das chemische Gleichgewicht dar, bei dem die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktionen gleich sind und die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte konstant bleiben.
+
: Fitness: Der jüngere, fittere Junge kann schneller Äpfel sammeln und rüberwerfen als der ältere Mann.
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: Anzahl der Äpfel im Garten: Der Garten des alten Mannes enthält mehr Äpfel, was ihm das Sammeln und Rüberwerfen der Äpfel erleichtert.
  
[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase4.png|thumb|center|300px|Phase 4: Stabiles Gleichgewicht.]]
 
  
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'''Analogie:''' Die Fitness des Jungen repräsentiert die Reaktionsgeschwindigkeit, je fitter der Junge, desto schneller kann er Äpfel sammeln und werfen, ähnlich der schnellen Umwandlung von Edukten in Produkte in einer chemischen Reaktion. Die Anzahl der Äpfel im Garten des alten Mannes symbolisiert die Konzentration der Edukte bzw. Produkte. Eine grössere Menge ermöglicht ihm ein effizienteres Sammeln und Werfen, vergleichbar mit der erhöhten Reaktionsgeschwindigkeit bei höheren Konzentrationen von Edukten.
  
==== Wissenschaftlicher Vergleich ====
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Dies stellt das chemische Gleichgewicht dar, bei dem die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktionen gleich sind und die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte konstant bleiben.
In der Chemie entspricht dies einer Situation, in der die Reaktanten A und B zu den Produkten C und D reagieren, bis ein Punkt erreicht ist, an dem die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktionen gleich sind:
 
  
: A + B ⇌ C + D
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[[Datei:Holzapfelkrieg_Phase4.png|thumb|center|300px|Phase 4: Stabiles Gleichgewicht.]]
  
Die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte bleiben konstant, obwohl die Reaktionen weiterhin stattfinden.
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==== Bedeutung für dieses Gleichgewicht ====
  
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In der chemischen Reaktion versteht man unter Fitness die „Grundgeschwindigkeit“ der Hin- und Rückreaktionen, die durch die Aktivierungsenergie bestimmt wird und in die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante 𝑘 einfliesst. Dies beeinflusst direkt die Geschwindigkeit, mit der die Reaktanten und Produkte umgesetzt werden.
  
== 3. das Massenwirkungsgesetzes ==
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Die „Anzahl der Äpfel“ symbolisiert die Gleichgewichtskonzentrationen der Edukte und Produkte. Diese Konzentrationen bleiben im chemischen Gleichgewicht konstant, obwohl die Reaktionen weiterhin auf molekularer Ebene stattfinden, was bedeutet, dass die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich sind.
 +
 
 +
== 3. Das Massenwirkungsgesetz ==
 
==== Einleitung ====
 
==== Einleitung ====
Das Massenwirkungsgesetz ist ein fundamentales Prinzip der Chemie, das die Beziehung zwischen den Konzentrationen der Reaktanten und Produkte in einem chemischen Gleichgewicht beschreibt.
+
Im vorangegangenen Abschnitt des "Holzapfelkriegs" haben wir gesehen, wie sich ein stabiles Gleichgewicht einstellt, wenn der Junge und der alte Mann eine gleichbleibende Anzahl an Äpfeln hin und her werfen. Jede Aktion des einen ruft eine gleichwertige Reaktion des anderen hervor, und trotz der fortwährenden Aktivität ändert sich die Gesamtzahl der Äpfel in jedem Garten nicht mehr.
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Diese Beobachtung leitet uns zum Massenwirkungsgesetz über, einem zentralen Prinzip in der Chemie, das die Dynamik chemischer Gleichgewichte beschreibt. Ähnlich wie beim Holzapfelkrieg, bei dem eine Balance zwischen den geworfenen und zurückgeworfenen Äpfeln erreicht wird, beschreibt das Massenwirkungsgesetz die Balance zwischen den Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion in chemischen Reaktionen.
  
 
==== Grundprinzipien ====
 
==== Grundprinzipien ====
Das Massenwirkungsgesetz basiert auf der Beobachtung, dass die Geschwindigkeit einer chemischen Reaktion proportional zu den Konzentrationen der Reaktanten ist. Für eine allgemeine Reaktion der Form:
+
In der Chemie erreicht eine Reaktion dann ein Gleichgewicht, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Edukten zu Produkten reagieren (Hinreaktion), gleich der Geschwindigkeit ist, mit der die Produkte wieder zu Edukten reagieren (Rückreaktion). Das bedeutet, dass die Reaktionsgeschwindigkeiten RG<sub>hin</sub> und RG<sub>rück</sub> gleich sind. Dieser Zustand wird durch die Konstanten der Reaktionsgeschwindigkeiten und durch die Konzentrationen der beteiligten Stoffe bestimmt.
: aA + bB ⇌ cC + dD
+
 
lässt sich das Massenwirkungsgesetz wie folgt formulieren:
+
=== Herleitung Schritt-für-Schritt ===
: K = [C]^c [D]^d / [A]^a [B]^b
+
 
Hier ist K die Gleichgewichtskonstante, und die eckigen Klammern [] repräsentieren die Konzentrationen der jeweiligen Spezies im Gleichgewichtszustand.
+
Es ist nötig, das chemische Gleichgewicht mathematisch-quantitativ zu beschreiben, um berechnen zu können, wie gross die Konzentrationen der beteiligten Stoffe im Gleichgewicht sind (z.B. für den pH-Wert). Im Kontext der ''Powerpoint Apfelschlacht'' wird dies durch die Gleichung RG = f(k, c) verdeutlicht.
 +
 
 +
In einem chemischen Gleichgewicht sind die Geschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich (RG<sub>hin</sub> = RG<sub>rück</sub>), weil die Reaktion reversibel ist. Dies führt dazu, dass keine Änderung in den Konzentrationen von Reaktanten und Produkten auftritt, was einen stabilen Zustand des Systems darstellt.  
  
 +
Gleichgewichtszustand: <span style="color:green;">RG<sub>hin</sub></span> = <span style="color:red;">RG<sub>rück</sub></span>
  
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Beginnen wir mit einer einfachen Reaktionsgleichung: '''A''' + '''B''' ⇌ '''AB'''
  
 +
[[Datei:Schritt-für-Schritt Herleitung.png|thumb|center|600px|]]
  
 +
==== Die Reaktion beinhaltet drei Phasen: ====
  
=== Herleitung Schritt-für-Schritt ===
 
  
Es ist nötig, das chemische Gleichgewicht mathematisch-quantitativ zu beschreiben, um berechnen zu können, wie groß die Konzentrationen der beteiligten Stoffe im Gleichgewicht sind (z.B. für pH-Wert). Im Kontext der ''Powerpoint Apfelschlacht'' wird dies durch die Gleichung RG = f(k, c) verdeutlicht, wobei im Gleichgewichtszustand gilt: RGhin = RGrück.
+
;'''a) Beginn'''
 +
 
 +
:*'''Ausgangskonzentrationen:''' Die Reaktion beginnt mit den Anfangskonzentrationen von '''[A]''' und '''[B]''', bezeichnet als '''[A]<sub>0</sub>''' und '''[B]<sub>0</sub>'''.
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 +
:*'''Reaktionsgeschwindigkeit hin:''' Die Geschwindigkeit der Hinreaktion (<span style="color:green;">RG<sub>hin</sub></span>) ist am Anfang maximal, weil die Konzentrationen der Reaktanten am höchsten sind. Berechnet durch '''<span style="color:green;">k<sub>hin</sub></span>''' &middot; '''[A]<sub>0</sub>''' &middot; '''[B]<sub>0</sub>'''.
 +
 
 +
:*'''Reaktionsgeschwindigkeit rück:''' Die Geschwindigkeit der Rückreaktion (<span style="color:red;">RG<sub>rück</sub></span>) ist zu Beginn gleich Null, da noch kein Produkt '''[AB]''' vorhanden ist, um rückwärts zu reagieren '''<span style="color:red;">k<sub>rück</sub></span>''' &middot; '''[AB]<sub>0</sub>''' = '''0'''.
 +
 
 +
 
 +
;'''b) Vor dem Gleichgewicht (GW)'''
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:*'''Abnahme der Reaktanten:''' Die Konzentrationen von '''[A]''' und '''[B]''' nehmen ab, weil sie zu '''[AB]''' reagieren.
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:*'''Veränderung der Reaktionsgeschwindigkeiten:''' Da die Konzentrationen der Reaktanten abnehmen, nimmt auch '''<span style="color:green;">RG<sub>hin</sub></span>''' ab. Gleichzeitig steigt '''<span style="color:red;">RG<sub>rück</sub></span>''', da die Konzentration von '''[AB]''' durch die Hinreaktion zunimmt.
 +
 
 +
 
 +
;'''c) Gleichgewicht (GW)'''
 +
 
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:*'''Gleichgewichtskonzentrationen:''' Die Konzentrationen von '''[A]''', '''[B]''', und '''[AB]''' ändern sich nicht mehr weiter. Diese Konzentrationen werden mit '''[A]<sub>GW</sub>''', '''[B]<sub>GW</sub>''', und '''[AB]<sub>GW</sub>''' bezeichnet.
  
[[Datei:Schritt-für-Schritt Herleitung.png|thumb|center|600px|]]
+
:*'''Gleichgewichtsbedingung:''' Am Gleichgewichtspunkt sind die Geschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich (<span style="color:green;">RG<sub>hin</sub></span> = <span style="color:red;">RG<sub>rück</sub></span>), was durch die Gleichung  <span style="color:white;">: :</sub></span> '''<span style="color:green;">k<sub>hin</sub></span>''' &middot; '''[A]<sub>GW</sub>''' &middot; '''[B]<sub>GW</sub>''' = '''<span style="color:red;">k<sub>rück</sub></span>''' &middot; '''[AB]<sub>GW</sub>''' ausgedrückt wird.
  
Aussage: Im Zustand des chemischen Gleichgewichts sind die Konzentrationen aller Stoffe konstant, und können : mathematisch berechnet werden: Das (mathematische) Pro-dukt der Produktkonzentrationen durch das Produkt der : Eduktkonzentrationen ist konstant.
+
:*'''Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten:''' Das Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten '''<span style="color:green;">k<sub>hin</sub></span>''' / '''<span style="color:red;">k<sub>rück</sub></span>''' wird durch das Verhältnis der Gleichgewichtskonzentrationen beschrieben, was eine zentrale Aussage des Massenwirkungsgesetzes ist.
  
  
 +
'''Aussage:''' Im Zustand des chemischen Gleichgewichts sind die Konzentrationen aller Stoffe konstant, und können mathematisch berechnet werden: Das (mathematische) Produkt der Produktkonzentrationen geteilt durch das Produkt der Eduktkonzentrationen ist konstant.
  
 +
Da <span style="color:green;">k<sub>hin</sub></span> und <span style="color:red;">k<sub>rück</sub></span> konstant sind, können sie als neue Konstante zusammengefasst werden
 +
--> K: Gleichgewichtskonstante
  
==== 1. Phase: Anfangszustand ====
+
Massenwirkungsgesetz: [[Datei:Massenwirkungsgesetz.png|thumb|center|200px|]]
Zu Beginn der Reaktion sind nur die Edukte A und B vorhanden. Die Konzentrationen der Produkte C und D sind null. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Hinreaktion kann als proportional zu den Konzentrationen der Edukte beschrieben werden:
 
: v_hin = k_hin x [A]^a x [B]^b
 
Hierbei ist k_hin die Geschwindigkeitskonstante der Hinreaktion.
 
  
==== 2. Phase: Reaktionsfortschritt ====
+
=== Graphische Darstellungen ===
Mit fortschreitender Reaktion nehmen die Konzentrationen von C und D zu, während die Konzentrationen von A und B abnehmen. Gleichzeitig beginnt die Rückreaktion, bei der C und D wieder zu A und B reagieren. Die Geschwindigkeit der Rückreaktion ist proportional zu den Konzentrationen der Produkte:
+
[[Datei:Graphische Darstellunge.png|thumb|left|200px|]]  
: v_rück = k_rück x [C]^c x [D]^d
 
Hierbei ist k_rück die Geschwindigkeitskonstante der Rückreaktion.
 
  
==== 3. Phase: Erreichen des Gleichgewichts ====
 
Ein Gleichgewichtszustand wird erreicht, wenn die Geschwindigkeit der Hinreaktion gleich der Geschwindigkeit der Rückreaktion ist:
 
: v_hin = v_rück
 
: k_hin x [A]^a x [B]^b = k_rück x [C]^c x [D]^d
 
Hierbei sind k_hin und k_rück die Geschwindigkeitskonstanten der Hin- bzw. Rückreaktion.
 
  
==== 4. Bildung der Gleichgewichtskonstante ====
 
Durch Umstellen der obigen Gleichung erhält man:
 
: k_hin / k_rück = [C]^c x [D]^d / [A]^a [B]^b
 
Die Ratio der Geschwindigkeitskonstanten k_hin und k_rück ist ebenfalls eine Konstante und wird als Gleichgewichtskonstante K bezeichnet:
 
: K = [C]^c x [D]^d / [A]^a x [B]^b
 
Diese Gleichung beschreibt das Massenwirkungsgesetz und zeigt, dass im Gleichgewicht das Verhältnis der Produkte zu den Edukten konstant ist.
 
  
=== Beispiele ===
+
==== Verlauf der Gleichgewichtskonzentrationen ====
[[Datei:Beispiele_Synthese_von_Ammoniak_&_Bildung_von_Wasser.png|thumb|center|300px|]]
 
  
==Einführung: Der Holzapfelkrieg==
+
• Die Gleichgewichtskonzentrationen sind je nach Reaktion verschieden und werden durch K beschrieben.
Am besten ist es wohl anhand folgendem Beispiel des Holzapfelkrieges zu verstehen
 
  
Man stelle sich einen Holzapfelbaum vor, der auf der Grenzlinie zwischen zwei Gärten steht; in dem einen wohnt eine alte Frau und in dem anderen ein Vater, der seinem Sohn aufgetragen hat, hinauszugehen und den Garten von Holzäpfeln zu reinigen. Der Junge merkt schnell, dass man die Holzäpfel am einfachsten dadurch los wird, wenn man sie in den Nachbargarten wirft. Er tut es und erregt den Zorn der alten Frau. Jetzt beginnen der Junge und die Frau Holzäpfel hin und her, über den Zaun, zu werfen so schnell sie können. Wer wird gewinnen? Die Schlacht läuft in drei Phasen ab. Wenn man annimmt, dass der Junge stärker und schneller ist als die alte Frau, könnte man meinen, dass der Konflikt damit endet, dass alle Äpfel auf der Seite der alten Frau landen . Wenn sich auf beiden Seiten des Zauns die gleiche Anzahl von Äpfeln befindet, ist es zwar richtig, dass der Junge die Äpfel schneller über den Zaun werfen wird, als sie die alte Frau zurückwerfen kann. Aber das heißt nur, dass mehr Äpfel auf der Seite der alten Frau sein werden, die dann leichter zu erreichen sind. Auf der Seite des Jungen werden sie rarer, und der Junge muss mehr herumrennen, um sie aufzuheben. Schließlich wird ein Gleichstand oder ein Gleichgewicht erreicht, in dem die gleiche Anzahl der Äpfel in beiden Richtungen über den Zaun fliegen. Die alten Frau wirft weniger schnell, hat aber geringere Mühe, Äpfel zu finden; der Junge wirft schneller, verliert aber Zeit dadurch, dass er herumrennt und die wenigen Äpfel auf seiner Seite sucht. Das Verhältnis der Äpfel auf den beiden Seiten des Zauns wird schließlich durch die relative Geschwindigkeit der beiden Kämpfer bestimmt, doch werden nicht alle Äpfel auf einer Seite landen.[http://www.dbgessen.eu/pages/unterricht/projekttage/projekttage_der_11/projekttag_naturwissenschaften/versauerung_der_meere.php]
+
• Es ist auch möglich, dass die Gleichgewichtskonzentration der Edukte grösser ist als der Produkte
  
==Die Herleitung des Massenwirkungsgesetzes==
+
• In dieser Graphik ist die Konzentration des Produktes höher, daher ist die Lage des Gleichgewichts rechts verschoben.
  
Da das Massenwirkungsgesetz von der bestreffenden Reaktionsgleichung abhängig ist, wählen wir ein einfaches Beispiel einer Reaktion:
+
[[Datei:Graphische Darstellung.png|thumb|right|200px|]]
  
A + B ⇌ C
 
  
  
Das Erreichen des chem. Gleichgewichts wird in drei Phasen betrachtet:
 
  
*1. Phase
 
Bei Beginn, Zeitpunkt 0, gibt es noch keine Produkte und die Edukte sind noch vollzählig.
 
  
<gallery>
+
==== Verlauf von <span style="color:green;">RG<sub>hin</sub></span> und <span style="color:red;">RG<sub>rück</sub></span> ====
Image:1phase.JPG|
 
</gallery>
 
  
*2. Phase
 
Die Reaktion beginnt, das Produkt wird aus den kleiner werdeden Edukten gebildet.
 
  
<gallery>
 
Image:2phase.JPG‎|
 
</gallery>
 
  
 +
• Die Grösse der Reaktionsgeschwindigkeit im Gleichgewicht wird ebenfalls durch K beschrieben.
  
*3. Phase
+
• Die Abnahme von RGhin ist der Abnahme der Eduktkonzentrationen proportional.
Nun ist das Gleichgewicht erreicht und die Menge der Produkte wie auch der Edukte bleiben gleich, solange nicht etwas anderes das Gleichgewicht stört.
 
  
<gallery>
+
• In dieser Graphik überwiegen die Produkte, daher ist die Lage des Gleichgewichts rechts verschoben.
Image:3phase.JPG‎|
 
</gallery>
 
  
==Grundstruktur der Formel==
 
  
Edukte A und B werden zum Produkt C bis das chemische Gleichgewicht erreicht wird.
 
  
A + B ⇌ C
+
== 4. Allgemeine Form des Massenwirkungsgesetz ==
 +
Betrachten wir eine allgemeine reversible chemische Reaktion:
 +
: aA + bB + ... cC + dD + ...       
 +
: K = <span>[C]</span><sup>c</sup> &middot; <span>[D]</span><sup>d</sup> &middot; <span>[...]</span><sup>...</sup> / <span>[A]</span><sup>a</sup> &middot; <span>[B]</span><sup>b</sup> &middot; <span>[...]</span><sup>...</sup>
  
==Die Gleichgewichtskonstante==
+
Hierbei sind:
 +
* '''K''' die Gleichgewichstkonstante,
 +
* '''A''' und '''B''' die Edukte,
 +
* '''C''' und '''D''' die Produkte,
 +
* '''a''', '''b''', '''c''' und '''d''' die stöchiometrischen Koeffizienten der jeweiligen Spezies (Elemente, Moleküle, Ionen etc.).
 +
* '''[]''' repräsentieren die Konzentrationen der jeweiligen Spezies im Gleichgewichtszustand.
  
Die Gleichgewichtskonstante K ergibt sich aus dem Division von den Produkten durch die Edukte und gibt Auskunft von welcher Seite mehr vorhanden ist. ( Auf welcher Seite das Gleichgewicht ist.)
+
Im Gleichgewicht bleibt die Konzentration der Reaktanten und Produkte konstant, obwohl die Hin- und Rückreaktionen weiterhin stattfinden.
  
[[image:Kcab.JPG‎|Gleichgewichtskonstante]]
+
=== Beispiele ===
 +
[[Datei:Beispiele_Synthese_von_Ammoniak_&_Bildung_von_Wasser.png|thumb|center|300px|]]
  
K strebt gegen unendlich, wenn fast alle Edukte zu Produkte reagiert haben
+
== 5. Bedeutung der Gleichgewichtskonstante ==
(Hinreaktion). Somit hat die Konstante K einen Wert von (deutlich)>1.
+
=== Einleitung ===
Gibt es nun fast nur Edukte, liegt das GW auf der „linken“ Seite und K ist <1.
+
Die Gleichgewichtskonstante K ist ein zentrales Konzept in der Chemie, das das Verhältnis der Konzentrationen von Produkten zu Reaktanten im chemischen Gleichgewicht beschreibt. Sie liefert wichtige Informationen über die Lage des Gleichgewichts und die Ausbeute einer chemischen Reaktion.
  
*
+
=== Chemische Bedeutung der Gleichgewichtskonstanten K ===
==Zusammenfassung: Video (Simple Club)==
+
{| class="wikitable"
*
+
! K-Wert
Die Bedeutung des chemischen Gleichgewichts wird am Anfang dieses Video mithilfe eines Beispiels einer einfachen Matherechnung erklärt. Anschließend werden die Verhältnisse der Edukte und der Produkte im Gleichgewicht verdeutlicht. Später kommt man auch auf die Gleichgewichtskonstante K zu sprechen. Dies wird durch ein Beispiel erklärt, in dem eine Reaktion mit den Produkten a und b zu den Edukten c und d reagieren. Hier wird erklärt wie die Hin- und Rückreaktion ausgerechnet werden.
+
! Beschreibung
*
+
! Zusätzliche Info
Merke:
+
! Verlauf der Konzentrationen
*
+
|-
* Das chemische Gleichgewicht entsteht bei einer Reaktion bei der nach einer gewissen Zeit die Stoffe, welche als Edukte vorliegen und die Stoffe die als Produkte vorliegen, in einem bestimmten Mengenverhältnis vorliegen.
+
| K<sub>max</sub> → ∞
 +
| ''Es gibt nur noch Produkte''
 +
| ''Beim Reaktionstyp  <span style="color:green;">∆H < 0,  ∆S > 0</span>''
 +
| ''[[Datei:Konzentrationen1.png|thumb|right|200px|]]''
 +
|-
 +
| K > I
 +
| ''Die Produkte überwiegen''
 +
| ''Das Gleichgewicht liegt rechts''
 +
| ''[[Datei:Konzentrationen2.png|thumb|right|200px|]]''
 +
|-
 +
| K = I
 +
| ''Produkte und Edukte halten sich die Waage''
 +
| ''Das Gleichgewicht liegt in der Mitte''
 +
| ''[[Datei:Konzentrationen3.png|thumb|right|200px|]]''
 +
|-
 +
| K < I
 +
| ''Die Edukte überwiegen''
 +
| ''Das Gleichgewicht liegt links''
 +
| ''[[Datei:Konzentrationen4.png|thumb|right|200px|]]''
 +
|-
 +
| K<sub>max</sub> → 0
 +
| ''Die Edukte reagieren gar nicht ''
 +
| ''Beim Reaktionstyp  <span style="color:red;">∆H > 0,  ∆S < 0</span>''
 +
| ''[[Datei:Konzentrationen5.png|thumb|right|200px|]]''
 +
|}
 +
 
 +
== 6. Zusammenfassung des Videos "Was sagt der Kc-Wert aus?" ==
 +
Das Video erklärt die Bedeutung des Gleichgewichtskonstantenwertes Kc in chemischen Reaktionen. Hier sind die wichtigsten Punkte:
 +
 
 +
=== 1. Definition von K: ===
 +
* K ist das Verhältnis der Konzentrationen der Produkte zu den Reaktanten im Gleichgewicht.
 +
* Für die Reaktion: aA + bB ⇌ cC + dD lautet die Formel:
 
   
 
   
* Bei einem chemischen Gleichgewicht sind Hin- sowie Rückreaktion gleich schnell.
+
        K = <span>[C]</span><sup>c</sup> &middot; <span>[D]</span><sup>d</sup> / <span>[A]</span><sup>a</sup> &middot; <span>[B]</span><sup>b</sup>
* Im Unterricht haben wir uns grundsätzlich mit den Bereichen 
+
 
: K > 1, K < 1 und K = 1 befasst.
+
=== 2. Interpretation des Kc-Wertes: ===
* Wenn die Gleichgewichtskonstante (Kc) kleiner als 1 ist, dann liegt das Gleichgewicht auf der linken Seite, also auf der Seite mit den Edukten und wenn es grösser als 1 ist, liegt es auf der rechte Seite, also auf der Seite mit den Produkten.
+
* K > 1: Das Gleichgewicht liegt rechts, auf der Seite der Produkte. Es bedeutet, dass im Gleichgewicht mehr Produkte als Reaktanten vorhanden sind.
 +
* K < 1: Das Gleichgewicht liegt links, auf der Seite der Reaktanten. Es bedeutet, dass im Gleichgewicht mehr Reaktanten als Produkte vorhanden sind.
 +
* K 1: Die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte sind im Gleichgewicht etwa gleich.
 +
 
 +
=== 3. Einflussfaktoren: ===
 +
* Temperatur: Eine Änderung der Temperatur kann den Kc-Wert beeinflussen und das Gleichgewicht verschieben.
 +
:* Exotherme Reaktionen: Erhöhung der Temperatur verschiebt das Gleichgewicht zu den Reaktanten (verringert Kc).
 +
:* Endotherme Reaktionen: Erhöhung der Temperatur verschiebt das Gleichgewicht zu den Produkten (erhöht Kc).
 +
 
 +
==== 4. Zusätzliches: ====
 +
* [[http://www.rdeuber.ch/chemiewiki/index.php?title=Die_Beeinflussung_des_Chemischen_Gleichgewichts:_Das_Prinzip_von_Le_Chatelier#Druck Druck]]: Bei Reaktionen mit gasförmigen Reaktanten und Produkten kann eine Druckänderung das Gleichgewicht beeinflussen.
 +
 
 +
* [[http://www.rdeuber.ch/chemiewiki/index.php?title=Die_Beeinflussung_des_Chemischen_Gleichgewichts:_Das_Prinzip_von_Le_Chatelier#Konzentration Konzentration]]: Änderungen der Konzentrationen der Reaktanten oder Produkte verschieben das Gleichgewicht nach dem [[http://www.rdeuber.ch/chemiewiki/index.php?title=Die_Beeinflussung_des_Chemischen_Gleichgewichts:_Das_Prinzip_von_Le_Chatelier Prinzip von Le Chatelier]].
  
: Die Gleichgewichtskonstante ist eine Zahl die durch die Division der Konzentration der Produkte und der Konzentration der Edukte entsteht.
+
* [[http://www.rdeuber.ch/chemiewiki/index.php?title=Die_Beeinflussung_der_Reaktionsgeschwindigkeit#Katalysator Katalysatoren]]: Katalysatoren erhöhen die Geschwindigkeit der Hin- und Rückreaktionen, ohne die Lage des Gleichgewichts oder den Wert von Kc zu ändern.
* Diese Zahl sagt aus, ob sich das Gleichgewicht schliesslich auf der Seite mit den Edukten oder auf der Seite mit den Produkten befindet.
 
 
* Besonders nützlich: Das Video ist einerseits für den Einstieg in das Thema des chemischen Gleichgewichtes nützlich. Andererseits bekommt man einen klaren Einblick und eine klare Erklärung der Gleichgewichtskonstante und deren Zusammenhang mit dem Massenwirkungsgesetz.
 
  
 
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*[http://www.dbgessen.eu/pages/unterricht/projekttage/projekttage_der_11/projekttag_naturwissenschaften/versauerung_der_meere.php Holzapfelkrieg] - Mittlerweile Offline
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*[https://www.youtube.com/watch?v=z8IeyvQ5wFE Simple Club Video]
 
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Aktuelle Version vom 22. Juni 2024, 23:22 Uhr

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1. Das Chemische Gleichgewicht

Definition des Chemischen Gleichgewichts

Ein chemisches Gleichgewicht tritt auf, wenn in einem geschlossenen System die Hin- und Rückreaktionen einer chemischen Reaktion mit derselben Geschwindigkeit ablaufen. Dies bedeutet nicht, dass die chemische Aktivität aufgehört hat, sondern dass sich die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte nicht mehr ändern.

Bedeutung des Chemischen Gleichgewichts

Das chemische Gleichgewicht ist ein zentrales Konzept in der Chemie, da es die Dynamik vieler chemischer Reaktionen beschreibt, die in der Natur und in der Industrie stattfinden. Es hilft uns zu verstehen, wie Reaktionen unter bestimmten Bedingungen ablaufen und wie wir diese Bedingungen beeinflussen können, um die Ausbeute an gewünschten Produkten zu maximieren.

Fragestellung

Die Lage des chemischen Gleichgewichts kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dies wirft folgende wichtige Fragen auf:

Wo genau liegt das Gleichgewicht in einer chemischen Reaktion?
Welche Konzentrationen erreichen die Edukte und Produkte im Gleichgewichtszustand?

Antworten auf diese Kernfragen finden sich im weiteren Verlauf dieses Kapitels.

2. Der Holzapfelkrieg

Um die Lage des chemischen Gleichgewichts und Gleichgewichtskonzentration anschaulich zu erklären, verwenden wir das Beispiel des "Holzapfelkriegs". Dieses Beispiel hilft, den Gleichgewichtsprozesses zu visualisieren.

Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht

Stellen Sie sich einen Holzapfelbaum vor, der genau auf der Grenze zwischen zwei Gärten steht. In einem Garten wohnt ein Junge, im anderen ein alter Mann. Der Baum trägt viele Holzäpfel, die auf beiden Seiten des Zauns fallen. Zu Beginn sammelt der Junge alle Holzäpfel in seinem Garten auf.

Analogie: Dies entspricht dem Start der Hinreaktion in einer chemischen Reaktion.

Phase 1: Vorbereitung zur Schlacht.

Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über

Der Junge möchte die Holzäpfel loswerden und beginnt, sie in den Garten des alten Mannes zu werfen.

Analogie: Dies stellt die Hinreaktion dar, bei der die Reaktanten zu Produkten reagieren.

Phase 2: Der Junge geht zum Angriff über.

Phase 3: Der Mann beginnt, Äpfel zurückzuwerfen

Der Mann beginnt, die Holzäpfel zurück in den Garten des Jungen zu werfen.

Analogie: Dies repräsentiert die Rückreaktion, bei der die Produkte wieder zu Reaktanten reagieren.

Phase 3: Gegenoffensive des Mannes.

Phase 4: Stabiler Gleichgewichtszustand

Mit der Zeit wirft der Mann genauso viele Äpfel zurück in den Garten des Jungen, wie er in seinen Garten wirft. Es stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein, bei dem die Anzahl der Holzäpfel, die in beide Richtungen geworfen werden, gleich ist. Im stabilen Gleichgewichtszustand ändern sich die Mengen an Holzäpfeln in den beiden Gärten nicht mehr, obwohl weiterhin Äpfel hin- und hergeworfen werden. Zwei Hauptfaktoren haben eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung, wie viele Äpfel gesammelt und rübergeworfen werden und wie schnell dies geschieht:

Fitness: Der jüngere, fittere Junge kann schneller Äpfel sammeln und rüberwerfen als der ältere Mann.
Anzahl der Äpfel im Garten: Der Garten des alten Mannes enthält mehr Äpfel, was ihm das Sammeln und Rüberwerfen der Äpfel erleichtert.


Analogie: Die Fitness des Jungen repräsentiert die Reaktionsgeschwindigkeit, je fitter der Junge, desto schneller kann er Äpfel sammeln und werfen, ähnlich der schnellen Umwandlung von Edukten in Produkte in einer chemischen Reaktion. Die Anzahl der Äpfel im Garten des alten Mannes symbolisiert die Konzentration der Edukte bzw. Produkte. Eine grössere Menge ermöglicht ihm ein effizienteres Sammeln und Werfen, vergleichbar mit der erhöhten Reaktionsgeschwindigkeit bei höheren Konzentrationen von Edukten.

Dies stellt das chemische Gleichgewicht dar, bei dem die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktionen gleich sind und die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte konstant bleiben.

Phase 4: Stabiles Gleichgewicht.

Bedeutung für dieses Gleichgewicht

In der chemischen Reaktion versteht man unter Fitness die „Grundgeschwindigkeit“ der Hin- und Rückreaktionen, die durch die Aktivierungsenergie bestimmt wird und in die Reaktionsgeschwindigkeitskonstante 𝑘 einfliesst. Dies beeinflusst direkt die Geschwindigkeit, mit der die Reaktanten und Produkte umgesetzt werden.

Die „Anzahl der Äpfel“ symbolisiert die Gleichgewichtskonzentrationen der Edukte und Produkte. Diese Konzentrationen bleiben im chemischen Gleichgewicht konstant, obwohl die Reaktionen weiterhin auf molekularer Ebene stattfinden, was bedeutet, dass die Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich sind.

3. Das Massenwirkungsgesetz

Einleitung

Im vorangegangenen Abschnitt des "Holzapfelkriegs" haben wir gesehen, wie sich ein stabiles Gleichgewicht einstellt, wenn der Junge und der alte Mann eine gleichbleibende Anzahl an Äpfeln hin und her werfen. Jede Aktion des einen ruft eine gleichwertige Reaktion des anderen hervor, und trotz der fortwährenden Aktivität ändert sich die Gesamtzahl der Äpfel in jedem Garten nicht mehr. Diese Beobachtung leitet uns zum Massenwirkungsgesetz über, einem zentralen Prinzip in der Chemie, das die Dynamik chemischer Gleichgewichte beschreibt. Ähnlich wie beim Holzapfelkrieg, bei dem eine Balance zwischen den geworfenen und zurückgeworfenen Äpfeln erreicht wird, beschreibt das Massenwirkungsgesetz die Balance zwischen den Reaktionsgeschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion in chemischen Reaktionen.

Grundprinzipien

In der Chemie erreicht eine Reaktion dann ein Gleichgewicht, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Edukten zu Produkten reagieren (Hinreaktion), gleich der Geschwindigkeit ist, mit der die Produkte wieder zu Edukten reagieren (Rückreaktion). Das bedeutet, dass die Reaktionsgeschwindigkeiten RGhin und RGrück gleich sind. Dieser Zustand wird durch die Konstanten der Reaktionsgeschwindigkeiten und durch die Konzentrationen der beteiligten Stoffe bestimmt.

Herleitung Schritt-für-Schritt

Es ist nötig, das chemische Gleichgewicht mathematisch-quantitativ zu beschreiben, um berechnen zu können, wie gross die Konzentrationen der beteiligten Stoffe im Gleichgewicht sind (z.B. für den pH-Wert). Im Kontext der Powerpoint Apfelschlacht wird dies durch die Gleichung RG = f(k, c) verdeutlicht.

In einem chemischen Gleichgewicht sind die Geschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich (RGhin = RGrück), weil die Reaktion reversibel ist. Dies führt dazu, dass keine Änderung in den Konzentrationen von Reaktanten und Produkten auftritt, was einen stabilen Zustand des Systems darstellt.

Gleichgewichtszustand: RGhin = RGrück

Beginnen wir mit einer einfachen Reaktionsgleichung: A + BAB

Schritt-für-Schritt Herleitung.png

Die Reaktion beinhaltet drei Phasen:

a) Beginn
  • Ausgangskonzentrationen: Die Reaktion beginnt mit den Anfangskonzentrationen von [A] und [B], bezeichnet als [A]0 und [B]0.
  • Reaktionsgeschwindigkeit hin: Die Geschwindigkeit der Hinreaktion (RGhin) ist am Anfang maximal, weil die Konzentrationen der Reaktanten am höchsten sind. Berechnet durch khin · [A]0 · [B]0.
  • Reaktionsgeschwindigkeit rück: Die Geschwindigkeit der Rückreaktion (RGrück) ist zu Beginn gleich Null, da noch kein Produkt [AB] vorhanden ist, um rückwärts zu reagieren krück · [AB]0 = 0.


b) Vor dem Gleichgewicht (GW)
  • Abnahme der Reaktanten: Die Konzentrationen von [A] und [B] nehmen ab, weil sie zu [AB] reagieren.
  • Veränderung der Reaktionsgeschwindigkeiten: Da die Konzentrationen der Reaktanten abnehmen, nimmt auch RGhin ab. Gleichzeitig steigt RGrück, da die Konzentration von [AB] durch die Hinreaktion zunimmt.


c) Gleichgewicht (GW)
  • Gleichgewichtskonzentrationen: Die Konzentrationen von [A], [B], und [AB] ändern sich nicht mehr weiter. Diese Konzentrationen werden mit [A]GW, [B]GW, und [AB]GW bezeichnet.
  • Gleichgewichtsbedingung: Am Gleichgewichtspunkt sind die Geschwindigkeiten der Hin- und Rückreaktion gleich (RGhin = RGrück), was durch die Gleichung : : khin · [A]GW · [B]GW = krück · [AB]GW ausgedrückt wird.
  • Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten: Das Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten khin / krück wird durch das Verhältnis der Gleichgewichtskonzentrationen beschrieben, was eine zentrale Aussage des Massenwirkungsgesetzes ist.


Aussage: Im Zustand des chemischen Gleichgewichts sind die Konzentrationen aller Stoffe konstant, und können mathematisch berechnet werden: Das (mathematische) Produkt der Produktkonzentrationen geteilt durch das Produkt der Eduktkonzentrationen ist konstant.

Da khin und krück konstant sind, können sie als neue Konstante zusammengefasst werden --> K: Gleichgewichtskonstante

Massenwirkungsgesetz:

Massenwirkungsgesetz.png

Graphische Darstellungen

Graphische Darstellunge.png


Verlauf der Gleichgewichtskonzentrationen

• Die Gleichgewichtskonzentrationen sind je nach Reaktion verschieden und werden durch K beschrieben.

• Es ist auch möglich, dass die Gleichgewichtskonzentration der Edukte grösser ist als der Produkte

• In dieser Graphik ist die Konzentration des Produktes höher, daher ist die Lage des Gleichgewichts rechts verschoben.

Graphische Darstellung.png



Verlauf von RGhin und RGrück

• Die Grösse der Reaktionsgeschwindigkeit im Gleichgewicht wird ebenfalls durch K beschrieben.

• Die Abnahme von RGhin ist der Abnahme der Eduktkonzentrationen proportional.

• In dieser Graphik überwiegen die Produkte, daher ist die Lage des Gleichgewichts rechts verschoben.


4. Allgemeine Form des Massenwirkungsgesetz

Betrachten wir eine allgemeine reversible chemische Reaktion:

aA + bB + ... ⇌ cC + dD + ...
K = [C]c · [D]d · [...]... / [A]a · [B]b · [...]...

Hierbei sind:

  • K die Gleichgewichstkonstante,
  • A und B die Edukte,
  • C und D die Produkte,
  • a, b, c und d die stöchiometrischen Koeffizienten der jeweiligen Spezies (Elemente, Moleküle, Ionen etc.).
  • [] repräsentieren die Konzentrationen der jeweiligen Spezies im Gleichgewichtszustand.

Im Gleichgewicht bleibt die Konzentration der Reaktanten und Produkte konstant, obwohl die Hin- und Rückreaktionen weiterhin stattfinden.

Beispiele

Beispiele Synthese von Ammoniak & Bildung von Wasser.png

5. Bedeutung der Gleichgewichtskonstante

Einleitung

Die Gleichgewichtskonstante K ist ein zentrales Konzept in der Chemie, das das Verhältnis der Konzentrationen von Produkten zu Reaktanten im chemischen Gleichgewicht beschreibt. Sie liefert wichtige Informationen über die Lage des Gleichgewichts und die Ausbeute einer chemischen Reaktion.

Chemische Bedeutung der Gleichgewichtskonstanten K

K-Wert Beschreibung Zusätzliche Info Verlauf der Konzentrationen
Kmax → ∞ Es gibt nur noch Produkte Beim Reaktionstyp ∆H < 0, ∆S > 0
Konzentrationen1.png
K > I Die Produkte überwiegen Das Gleichgewicht liegt rechts
Konzentrationen2.png
K = I Produkte und Edukte halten sich die Waage Das Gleichgewicht liegt in der Mitte
Konzentrationen3.png
K < I Die Edukte überwiegen Das Gleichgewicht liegt links
Konzentrationen4.png
Kmax → 0 Die Edukte reagieren gar nicht Beim Reaktionstyp ∆H > 0, ∆S < 0
Konzentrationen5.png

6. Zusammenfassung des Videos "Was sagt der Kc-Wert aus?"

Das Video erklärt die Bedeutung des Gleichgewichtskonstantenwertes Kc in chemischen Reaktionen. Hier sind die wichtigsten Punkte:

1. Definition von K:

  • K ist das Verhältnis der Konzentrationen der Produkte zu den Reaktanten im Gleichgewicht.
  • Für die Reaktion: aA + bB ⇌ cC + dD lautet die Formel:
       K = [C]c · [D]d / [A]a · [B]b

2. Interpretation des Kc-Wertes:

  • K > 1: Das Gleichgewicht liegt rechts, auf der Seite der Produkte. Es bedeutet, dass im Gleichgewicht mehr Produkte als Reaktanten vorhanden sind.
  • K < 1: Das Gleichgewicht liegt links, auf der Seite der Reaktanten. Es bedeutet, dass im Gleichgewicht mehr Reaktanten als Produkte vorhanden sind.
  • K ≈ 1: Die Konzentrationen der Reaktanten und Produkte sind im Gleichgewicht etwa gleich.

3. Einflussfaktoren:

  • Temperatur: Eine Änderung der Temperatur kann den Kc-Wert beeinflussen und das Gleichgewicht verschieben.
  • Exotherme Reaktionen: Erhöhung der Temperatur verschiebt das Gleichgewicht zu den Reaktanten (verringert Kc).
  • Endotherme Reaktionen: Erhöhung der Temperatur verschiebt das Gleichgewicht zu den Produkten (erhöht Kc).

4. Zusätzliches:

  • [Druck]: Bei Reaktionen mit gasförmigen Reaktanten und Produkten kann eine Druckänderung das Gleichgewicht beeinflussen.
  • [Katalysatoren]: Katalysatoren erhöhen die Geschwindigkeit der Hin- und Rückreaktionen, ohne die Lage des Gleichgewichts oder den Wert von Kc zu ändern.

Quellen

  • Eigene Notizen

Weblinks